AFC Champions League

Pirtek Stadium
Ticket
Das Hauptaugenmerk bei unserem Australien-Trip lag nicht am Fußball, denn die reguläre Saison neigte sich dem Ende zu und die Reiseroute war schon zuvor bestimmt.
Der Zufall wollte es aber so, dass sich die Western Sydney Wanderers durch den Gruppensieg in der AFC-Champions League einen Platz im Achtelfinale sichern konnten und wir so noch in den Genuss eines Fußballspieles kommen konnten.
Eigentlich haben wir gedacht dass in Australien der Fußball eher nur eine untergeordnete Rolle spielt. Zu dominant ist Rugby und vor allem Australien Football (kurz Footy) genannt. Footy wird wirklich ständig gezeigt und es gibt kein Pub wo man nicht die Spiele sehen kann.
So war es auch nicht verwunderlich dass wir beim Meisterschaftsfinale der A-League zwischen Sydney und Brisbane mehrere Pubs abklappern mussten bevor wir in einem Irish-Pub doch noch das Finale anschauen konnten. Nur ein paar Leute haben sich vor dem Fernseher versammelt, doch im ausverkauften Stadion ging gehörig die Post ab. Sydney verlor in der Verlängerung und ein paar Tage später auch das Hinspiel gegen Sanfrecce Hiroschima mit 3:1.
Dennoch machten wir uns eine Woche später zuversichtlich auf den Weg nach Parramatta, einem Vorort westlich von Sydney. Der Weg vom Bahnhof zum Stadion war gesäumt von Lokalen und bereits da war die Begeisterung der Leute zu erkennen. Fast jeder war in den Farben der Wanderers gekleidet und so fiel es uns auch nicht schwer den richtigen Weg zum Stadion zu finden.
Das Stadion hat zwei große Längstribünen und zwei kleine Stehplatztribünen hinter den Toren, wobei es sich die Heim-Fans in der Nordkurve gemütlich machen. Die Fans zeigten von Beginn an einen wirklich akustisch und optisch hervorragenden Support. Durch die vielen melodischen Chants kam man sich schon fast vor wie auf einem Pop-Konzert. Und auch die Fans auf den Längstribünen wurden in diversen Wechselgesängen miteinbezogen.
Das Spiel war von Beginn an durch einen Sturmlauf der Jungs aus Sydney gekennzeichnet, doch ein zählbarer Erfolg sollte trotz zahlreicher Top-Chancen vorerst nicht rausschauen. Erst in der 55. Minute fasste sich der eingewechselte Shannon Cole ein Herz und hämmerte das Leder kompromisslos ins Gehäuse. Der Jubel war natürlich groß und auch die Spieler taten ihr möglichstes um die Crowd noch mehr zu pushen. In der Folge wurde noch mehr auf Offensive gesetzt, wodurch Hiroshima teilweise zu gefährlichen Kontern ansetzen konnte. Doch die Abwehr blieb immer Sieger.
In der 80. Minute wandte sich dann plötzlich das gesamte Stadion vom Geschehen ab und zelebrierte eine Hüpf- und Gesangseinlage bei der man natürlich mitmachen musste – auch wenn man so nichts mehr vom Spiel mitbekam. Auch die Spieler schien das zu motivieren, denn jetzt mobilisierten sie nochmal alles und wurden in der 85. Minute auch dafür belohnt. Brendan Santalab knallte in der 85. Minute den Ball ins Tor und baute somit die Führung aus, und Sydney war dank der Auswärtstor-Regel nun im Viertelfinale. Es folgten bange Minuten, ehe sich die Fans und Spieler gemeinsam über den Aufstieg freuen konnten.
Danach wurden noch einige Spieler verabschiedet, da die Saison für Sydney zu Ende ging – komisch, wenn man bedenkt dass die Champions League noch nicht zu Ende gespielt wurde. Während der Torhüter fast seine gesamte Bekleidung an die Fans verschenkte wurde vor allem Shinji Ono von den Fans herzlichst verabschiedet. Mit dem Rhythmus von `No Limit` (Ono – OnoOno) im Ohr gings dann wieder zurück in Richtung Sydney…