Ligue 2
Stade Louis-Dugauguez
Ticket
Da ich es mit den Franzosen nicht so ganz habe, war es garnicht so einfach mich zu einem Abstecher nach Frankreich zu überreden. Die Route hat es dann aber doch noch erfordert, einen kleinen Abstecher zum CS Sedan zu machen und auch mal ein Spiel in Frankreich anzusehen.
Sedan ist ein kleines Städtchen in den Ardennen mit knapp 20.00 Einwohnern. Da ist es schon verwunderlich, dass dieses Team ein Stadion für 23.00 Zuschauer hat. Aber immerhin spielte der Verein von 1999-2003 und auch 2006 in der Ligue 1. Und heuer schaut es ganz gut aus, dass Sedan wieder den Weg nach oben antreten könnte - mischt man doch derzeit ím oberen Tabellendrittel mit.
Dass auch dieses Spiel gut besucht sein würde merkten wir bereits Tags zuvor als wir die Karten im Internet kaufen wollten. Zahlreiche Sektoren waren bereits ausgebucht, und so wollten wir keine Experimente eingehen und kaufen die Karten online - was uns in weiterer Folge doch noch ärgere Probleme bereiten sollte.
Als wir am nächsten Tag in Sedan ankamen, fuhren wir mal vorzeitig zum Stadion um die Karten vorab abzuholen. Das Ticket-Büro direkt beim Stadion hatte auch schon geöffnet - doch leider war dort niemand des Englischen mächtig. Nachdem auch mit den Vokabeln "Tickets", "Internet", "Creditcard" und vorgelegtem Ausweis nichts in Erfahrung zu bringen war, wurde uns gesagt dass um 18 Uhr erst jemand für uns da ist (ja sicher.....)
Also bezogen wir mal das Hotel - ein kleines altes schlossähnliches Gebäude am Rande der Stadt. Optisch ganz nett anzuschauen - die Zimmer waren allerdings eher substandard und der Bettenbau erinnerte mich stark an meine Bundesheerzeit in Langenlebarn. Somit hatten wir keine Gründe uns dort länger aufzuhalten, also raus auf die Straße und ein nettes Pub (was bei den Franzosen wohl Bistro heißt) suchen.
Das hatten wir auch schnell gefunden, denn in der Bar "Au Bon Coin" wurde bereits die Vereinfslagge gehisst. Also nichts wie rein und mit unserem grandiosen Wortschatz "deux bieres" bestellt. Das sich ausser uns stundelang keine Gäste im Lokal befanden störte uns eher wenig - wir hätten sowieso nichts verstanden. So blieb uns wenigsts Zeit unsere Schul-Französisch aus den hinteren Gehirnzellen hervorzukramen und uns einen Satz zusammenzureimen, mit dem wir dann doch noch an unsere Karten kommen sollten.
In der Zwischenzeit wurde es auch den Wirtsleuten klar, dass wir keine Einheimischen sind. Und da wir doch ein paar Bierchen zwitscherten, wollten sie nett sein und uns mal auf ein Bier einladen. Das wir das nicht verstanden haben war auch klar - und somit wurde nur ein knappes "oui" ausgepackt (möchte nicht wissen was sich der dabei gedacht hat...). Das wurde aber mit einem Lächeln hingenommen und wir bekamen trotzdem unser Gratis-Getränk.
Danach ab zum Ticket-Büro wo wir unseren genial vorbereiteten Satz auspackten. Leider gab es im Ticketbüro die Tickets nicht, sondern wir wurden auf die andere Seite des Stadions geschickt wo wir die Tickets in einem Kuvert von einer netten Dame aus einer Holzhütte durch einene Zaun hindurch gereicht bekamen. Rustikal, aber effektiv.
Doch noch war unser Ziel noch nicht erreicht, mussten wir doch auch noch unsere Plätze finden. Und aufgrund der etwas dubiosen Markierung waren nicht nur wir, sondern auch 3 Ordner so verwirrt, dass sie uns letzten Endes in der 3. Etage in einen Sektor einquartieren. Den hatten wir dann 90 Minuten lang zu zweit in Beschlag - nette Sonderbehandlung *g*.
Das Spiel war wie so oft in den letzten Tagen eine klare Anglegenheit für die Heimmannschaft, wurden die Gäste aus Vannes doch mit 4:0 nach Hause geschickt. Gegen Ende des Spiels lief sogar noch die Welle durchs Stadion, an der wir uns natürlich auch beteiligten. Aufgrund unserer geringen Anzahl (2) gabs für diese Aufopferung auch Applaus vom Nebensektor.
Nach dem Schlusspfiff konnten die Fans den derzeitigen zweiten Tabellenrang bejubeln und es gab noch eine knapp viertelstündige Lasershow, die ganz nett anzuschauen war (auch wenn der Technosound nicht ganz so meins ist).
Nach einem Abschlußbierchen in unserem bereits bekannten Beisl gings ab ins Hotel - wo uns in der Nacht bewusst wurde, dass man mit einem Mords-Brand kaum schlafen kann. Noch dazu wo das Leitungswasser so sehr nach Chlor riecht, dass man es nicht wagt es zu trinken. Dennoch ein netter Groundhopping-Ausflug - nächstes Mal sollten wir unser Vokabular halt vorab etwas auffrischen.
Salut...